Auferstehungskirche in Thomashardt
Die Auferstehungskirche in Thomashardt steht am Ortseingang von Hegenlohe kommend. Die Einweihung fand am 20. November 1966 statt.
Die Auferstehungskirche ist eine Fünfeckkirche in Betonbauweise.
Diese Bauform nennt man Zentralkirche. Der Bereich von Kanzel, Altar und Taufstein ist hier hereingerückt in den Kreis der Gottesdienstgemeinde.
Altar, Kanzel und Taufstein sind in Beton gegossen. Ganz bewusst wurde gerade hier das Material verwendet, mit dem die Kirche erbaut ist.
Schauen wir im Innern der Kirche empor, so zeigt sich uns die eindrucksvolle sternenförmige Holzdecke die in ihrer Gliederung die Konstruktion des Dachgebälks nachzeichnet. Über ein Fünfeck erbaut, wurde die Auferstehungskirche in Thomashardt zur Sternkirche. Der Stern, der den Kirchenraum krönt, soll Hinweis auf Christus sein.
Die Fenster unserer Kirche sind aus Glasbeton. Sie erhalten ihre besondere Leuchtkraft durch prismenartige Brechung des Lichtes in den Gläsern.
Auf der über dem Gemeinderaum gelegenen Empore findet der Chor und die Orgel ihren Platz.
Durch eine Schiebetür vom Kirchenraum getrennt liegt der Gemeinderaum neben der Küche. Hier haben Gruppen und Kreise die Möglichkeit sich zu treffen.
Der Turm dient als Windfang und Treppenhaus.Im Untergeschoss befindet sich der Jugendraum.
Das Haupteingangsportal trägt in seinen vier Feldern als künstlerischen Schmuck die Wahrzeichen der Evangelisten. Paul ARNOLD, aus Hohengehren führte diese in Kupferplatten gekerbten Arbeiten aus.
Die Gestaltung der Turmtüre steht in Zusammenhang mit dem Namen der Kirche. Durch den dem Fischrachen entsteigenden Propheten Jona wird hingewiesen auf die Auferstehung Christi. " Siehe, hier ist mehr denn Jona!".
Dieses Wort mit dem Jesus von seiner Auferstehung spricht, bildet die Inschrift einer neben der Tür in die Wand eingelassenen Betonplatte.
Das Geläute besteht aus drei von Geb. Bachert, Kochendorf gegossenen Glocken. Sie sind mit ihren Tönen a, c, d auf das Geläute von Hohengehren abgestimmt. "Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude Friede..." Diesem Wort aus dem 5. Kapitel des Galaterbriefes entstammen die Inschriften der Glocken "Liebe", "Freude" und "Friede".
Der Kirchbau-Architekt war Paul Heim jun. (Stuttgart 1905-1988), Sohn des bekannten Werkbund-Architekten und Stadtplaners Paul Heim sen. (Stuttgart 1879-1963). Paul Heim jun. hat ab 1934, vor allem dann nach dem Krieg, in Württemberg mindestens 11 Kirchen-Neubauten geschaffen, von denen die Thomashardter Kirche die letzte war. Einige Kirchen wurden von ihm auch renoviert, zuletzt 1970.
Die Betonglas-Fenster wurden entworfen und von Reinhold Fendrich aus Sulz a.N. (1923 Stuttgart – 2004 Sulz a.N.). Er war direkt nach dem Zweiten Weltkrieg Kunststudent und Schüler von Paul Kälberer an der von diesem gegründeten Bernsteinschule (ehem. Kloster Bernstein bei Sulz a.N. - https://de.wikipedia.org/wiki/Bernsteinschule ).
Die Heilig-Kreuz-Kirche Hegenlohe
Mitten im Dorf, an der Durchgangsstraße steht die Hegenloher Heilig-Kreuz-Kirche.
Das Kirchenschiff ist schlank mit einem gedrungenen Turm.
Erwähnt wird die Kirche bereits in Urkunden von 1173 und 1179. Vermutlich handelte es sich um eine Kapelle, die am Platz der heutigen Sakristei stand.
Die niedrige Sakristei ( vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut) besitzt ein geripptes Kreuzgewölbe. In der Sakristei steht ein Steinaltar, in der Ostwand befindet sich eine Sakramentsnische. Der Chor wurde ca. 1400 erbaut. Das Kirchenschiff erst 1479. Diese Jahreszahl steht an einer spätgotischen, schönen Sakramentsnische in der nördlichen Schiffswand.
Sehr ausdrucksvoll ist das spätgotische Kruzifix auf dem Altar, um 1520 entstanden. Die heutige Orgel ist 1835 angeschafft worden.
Die Kirche hat zwei Eingänge, am Kirchenschiff und am Chor. Vor jedem Eingang steht ein Opferstock aus dem 19. Jahrhundert, auf ihnen wurde nach dem Gottesdienst die Opferbüchsen aufgestellt.
An der südlichen Außenwand des Schiffes befindet sich eine große Sandsteinplatte eingemauert. Sie trägt folgende Inschrift: "Anno Dom. 1583 den 19. Tag septembris starb die liebe fromme ehrbar und tugendsam Frau Elisabeth Bröthelin, Herrn Jeremias Suenharts Pfarrherrs eheliche Hausfrau, deren Seele zu Gott geholt ist. Der Leib aber liegt allhie begraben wartend der gemeinen Auferstehung Leibes zum ewigen Leben. Amen." Pfarrer Jeremias Sommerhardt war der zweite evangelische Pfarrer.
Stifter und Eigentümer war das Koster St. Blasien, ihm gehörte zu jener Zeit auch der größte Teil des Hegenloher Grundbesitzes. Im Jahr 1649 ging der Besitz an Württemberg über. Aufgrund der Großen Kirchenordnung Herzog Christophs (1559) ging das Kirchengrundstück in Hegenloher Besitz über als Teil des örtlichen Stiftungsvermögens.
Infolge der Trennung von bürgerlicher und kirchlicher Gemeinde im Jahr 1887 wurde das Stiftungsvermögen 1889 aufgelöst. Die kirchlichen Stiftungen, also auch das Eigentum an der Kirche fiel der Kirchengemeinde zu.
Die Kirchenuhr
Die Hegenloher Kirchenuhr zeigt schon vielen Generationen die Zeit an. Sie ist etwas besonderes- fast schon ein Unikat. Einerseits ist da ein faszinierendes altes, mechanisches Uhrwerk mit einer Vielzahl ineinander greifender Zahnräder, Klappen Hebeln und Gestängen, welche die Zeiger bewegen und den Glockenschlag auslösen. Da sind auch Motoren und Seilwinden, welche die mit schwerem Eisenschrott gefüllten Gewichte zweimal täglich nach oben ziehen. Noch zu meiner Jugendzeit musste der Mesner morgens und abends auf den Turm steigen und die Uhr "auziehen". Wer hat den "SchneiderVetter" noch gekannt ?
Unser heutiges Ziffernblatt mit echt vergoldeten Ziffern und Zeigern dürfte seit etwa Anfang des vergangenen Jahrhunderts in Hegenlohe die Zeit anzeigen. Vordem war das Ziffernblatt aus Holz. Teile davon sind noch in der Uhrenstube zu sehen. Die andere, die moderne, die high-tec-Seite ist eine funkgesteuerte Elektronikuhr, die mit exakter Pünktlichkeit dem altehrwürdigen mechanischen Uhrwerk jede Minute einen kleinen Impuls sendet.
Der Stundenschlag ist exakt, sekundengenau. Durch die vielen relativ groben Zahnräder und den Spielräumen in den Gestängen zu den Zeigern, gibt es bei der Anzeige auf dem Ziffernblatt immer wieder mal kleine Abweichungen.
Unsere Uhr ist uns lieb und wert. Sie hat schon viel erlebt, hat immer in stoischer Ruhe die Zeit angezeigt und geschlagen, in guten und in schlechten Zeiten. Auch schon in Zeiten, wo nicht jeder eine Armband- oder Taschenuhr hatte, wenn die Bauersleute auf dem Feld waren, die Holzmacher im Wald, die Handwerker in der Werkstatt oder auf Bau. r.s.
Die Kirchenglocken
Advent – Weihnachten – Jahreswechsel, Glocken gehören dazu.
Unsere Hegenloher Kirche hatte über viele Jahrhunderte ein Geläut mit zwei Glocken. Von der Größten ist bekannt, dass sie schon im Jahre 1501 gegossen wurde. Sie hat also schon die Reformation erlebt.
Unter den Kriegen haben die Glocken sehr gelitten. Die kleinere der beiden wurde im ersten Weltkrieg beschlagnahmt, musste abgeliefert werden und wurde zu "Kriegszwecken" eingeschmolzen. Fünf Jahre später wurde dafür eine neue Glocke angeschafft. Sie trägt die Inschrift:
"Nach Kriegsnot neu erstanden 1922 . Friede sei mit euch".
Im zweiten Weltkrieg musste die altehrwürdige große Glocke abgegeben werden. Sie wurde in Esslingen gelagert und wegen ihres historischen Wertes dann doch nicht eingeschmolzen. Wir waren sehr glücklich, als sie zwei Jahre nach Kriegsende wieder heimkehrte. Es war Schwerstarbeit, als viele starke Männer sie mit Flaschenzügen und Balkenkonstruktionen wieder auf den Turm schafften. Autokrane gab es damals noch nicht.
Leider stellte sich bald heraus, dass sie "schepperte", sie hat wohl beim Transport einen Riss bekommen und musste umgeschmolzen werden. Heute trägt sie folgende Inschrift:
1501 wurde ich von Sydler gemacht
der Weltkrieg hat mir das Ende gebracht
doch bin ich aus dem alten Erze geflossen
als man mich zur Ehre Gottes hat neu gegossen
Bei dieser Gelegenheit hat man sich entschlossen eine dritte Glocke anzuschaffen. Seitdem können wir uns an einem schönen dreistimmigen Geläut mit dem Dreiklang e – g – a erfreuen.
Die Glocken wurden noch lange von Hand geläutet. Ich schwärme heute noch von dem schönen weichen Klang von Hand geläuteter, frei schwingender Glocken. Es war gar nicht so einfach sich in den Rhythmus und die Eigenschwingung der Glocken hinein zu fühlen, der Läuter ist da geradezu ein Teil des Geläuts.
Leider ist aber Handläuten nicht mehr möglich. Es müsste bei jedem Läuten für jede Glocke eine Person da sein.
Heute werden unsere Glocken wie fast überall, elektrisch geläutet. Regelmäßige tägliche Läutezeiten und bekannte feste Zeiten sind einprogrammiert. Bei unregelmäßigen Veranstaltungen und immer beim Sonntagsgottesdienst bedient die Mesnerin per Schalter das Läutewerk.
Wir freuen uns, dass unsere Glocken immer noch und immer wieder erklingen zur Ehre Gottes, als Einladung zu Gottesdienst und Gebet, als Begleiter durch die Tage und Jahre unseres Lebens. Möge sich die Aufschrift der mittleren Glocke erfüllen:" Friede sei mit euch"
R. S.